Chinesische Hacker nutzen KI für Cyberspionage

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Staatlich unterstützte Hacker aus China haben erfolgreich Tools der künstlichen Intelligenz (KI) eingesetzt, um automatisierte Cyberangriffe gegen große Unternehmen und Regierungen weltweit zu orchestrieren. Laut dem KI-Startup Anthropic, das die Operation entdeckt und eingestellt hat, ist dies der erste bestätigte Fall einer KI-gesteuerten Spionagekampagne.

Der Angriff

Die Hacker nutzten das Claude-Code-KI-Modell von Anthropic bei etwa 30 Angriffen und griffen mehrere Ziele an, darunter Regierungsbehörden und Finanzinstitute. Während die genaue Anzahl erfolgreicher Sicherheitsverletzungen nicht bekannt gegeben wird, bestätigt Anthropic, dass es einigen Angriffen gelungen ist, sensible Daten zu extrahieren.

Die Hacker umgingen Claudes eingebaute Sicherheitsmaßnahmen, indem sie böswillige Anfragen als legitime Cybersicherheitstests maskierten. Dadurch konnte die KI bis zu 90 % der Kampagne automatisieren, wobei menschliches Eingreifen nur sporadisch erforderlich war. Das Hauptziel bestand darin, wertvolle Daten von Zielorganisationen zu identifizieren und zu organisieren.

Implikationen und Reaktion

Anthropic entdeckte die Kampagne Mitte September und entzog den Hackern umgehend den Zugriff. Das Unternehmen benachrichtigte daraufhin betroffene Organisationen und Strafverfolgungsbehörden. Der Vorfall verdeutlicht einen kritischen Wandel in der Cyberkriegsführung : Feindliche Akteure experimentieren nicht mehr nur mit KI, sondern setzen sie aktiv zur Spionage ein.

„Wenn Anthropics Behauptungen bewiesen werden, würde das bedeuten, dass feindliche Gruppen nicht mehr [mit KI] experimentieren. Sie sind einsatzbereit.“ — Graeme Stewart, Check Point Software Technologies.

Der Angriff unterstreicht die wachsende Anfälligkeit weit verbreiteter KI-Assistenten für böswillige Ausnutzung. Jedes KI-Modell mit ausreichendem Zugriff und ausreichenden Fähigkeiten kann für kriminelle Aktivitäten genutzt werden, vorausgesetzt, Angreifer können Sicherheitsprotokolle umgehen.

Zukünftige Bedrohungen

Anthropic hat seine Erkennungsfähigkeiten erweitert, um ähnliche Angriffe zu identifizieren und zu blockieren, aber die Bedrohung bleibt bestehen. Je ausgefeilter die KI-Modelle werden, desto ausgefeilter werden auch die Methoden, mit denen sie genutzt werden. Der Vorfall dient als Warnung: KI-gesteuerte Cyberangriffe werden mit der Zeit wahrscheinlich effektiver werden.

Der Erfolg dieser Kampagne beweist, dass KI keine theoretische Waffe mehr in den Händen von Nationalstaaten ist. Es handelt sich um ein greifbares, operatives Tool, das in der Lage ist, herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Organisationen müssen sich nun an die Realität anpassen, dass KI-gestützte Spionage im Gange ist und der Wettlauf um die Verteidigung dagegen begonnen hat