Joby Aviation verklagt Archer Aviation wegen angeblicher Unternehmensspionage

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Der Elektro-Flugtaxi-Entwickler Joby Aviation hat eine Klage gegen den Rivalen Archer Aviation eingereicht und dem Unternehmen vorgeworfen, gestohlene Geschäftsgeheimnisse zu nutzen, um in sein Geschäft einzugreifen. In dem beim California Superior Court eingereichten Fall wird behauptet, Archer habe vertrauliche Informationen von einem ehemaligen Joby-Mitarbeiter, George Kivork, erhalten und diese dann genutzt, um Jobys Partnerschaften zu untergraben.

Die Vorwürfe

Joby behauptet, Kivork, der von Archer kurz nach seinem Ausscheiden aus Joby eingestellt worden war, habe nur wenige Tage vor seinem Rücktritt eine große Menge sensibler Dateien herausgefiltert. Diese Dateien enthielten angeblich wichtige Details zu Jobys Geschäftsstrategien, Regulierungsplänen, Infrastrukturentwicklung und technischen Spezifikationen für seine Flugzeuge. In der Klage wird behauptet, Archer habe diese gestohlenen Informationen dann an einen der strategischen Partner von Joby weitergegeben und dabei vertrauliche Bedingungen einer Exklusivvereinbarung offengelegt.

„Das ist Unternehmensspionage, geplant und vorsätzlich“, heißt es in der Beschwerde von Joby.

Archers Antwort

Archer wies die Vorwürfe umgehend als unbegründet zurück. In einer Erklärung gegenüber TechCrunch warf Eric Lentell, Chief Legal and Strategy Officer von Archer, Joby vor, Rechtsstreitigkeiten zu nutzen, um von seinen eigenen Mängeln abzulenken und den Wettbewerb zu unterdrücken. Lentell beharrte darauf, dass die Klage unbegründet sei, und behauptete, der fragliche ehemalige Mitarbeiter habe eine nicht-technische Geschäftsentwicklungsfunktion inne und Archer verfüge über solide Protokolle, um die missbräuchliche Aneignung von Geschäftsgeheimnissen zu verhindern.

Der breitere Kontext

Sowohl Joby als auch Archer sind wichtige Akteure in der aufstrebenden Elektro-Flugtaxi-Branche. Beide Unternehmen gingen 2021 durch SPAC-Fusionen an die Börse und streben auch aggressiv nach Verteidigungsanwendungen für ihre Technologie. Archer hat sich kürzlich mit dem Waffenhersteller Anduril zusammengetan, um Hybrid-VTOL-Flugzeuge mit Gas- und Elektroantrieb für militärische Zwecke zu entwickeln, während Joby eine Vereinbarung mit L3Harris Technologies zur Erforschung ähnlicher Gasturbinen-Hybrid-VTOL-Designs getroffen hat.

Diese Klage signalisiert eine deutliche Eskalation der Rivalität zwischen den beiden Unternehmen. Der Sektor für elektrische vertikale Starts und Landungen (eVTOL) ist hart umkämpft, mit erheblichen Investitionen und einer schnellen Entwicklung. Es steht viel auf dem Spiel, denn die Kontrolle über diesen aufstrebenden Markt könnte die städtische Transport- und Verteidigungsindustrie verändern.

Der Rechtsstreit wird sich wahrscheinlich in den kommenden Monaten entfalten. Das Ergebnis könnte erhebliche Auswirkungen auf beide Unternehmen sowie die breitere Branchenlandschaft haben.